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Kelten und Kunststoffe: Gleich zwei ERC-Grants für Forscher:innen der Uni Graz

Donnerstag, 23.11.2023

Zwei Forscher:innen der Universität Graz erhalten prestigeträchtige ERC-Förderungen für ihre innovativen Projekte in den Bereichen Philologie und Chemie.

Forscher:innen der Universität Graz konnten erneut Fördermittel des European Research Council, kurz ERC, in siebenstelliger Höhe für sich gewinnen. Die mit jeweils knapp zwei Millionen Euro subventionierten Projekte von Bernhard Bauer und Katalin Barta Weissert sind dabei höchst unterschiedlich.

Remote Learning im Mittelalter

Postings verbindet man heute mit dem Internet. Doch sie waren bereits im Mittelalter üblich: Gelehrte hinterließen an den Rändern oder zwischen den Zeilen von Handschriften ihre Kommentare. Diese sogenannten Glossen erleuchten nicht nur den besprochenen Text, sondern geben auch Aufschluss über den Hintergrund der Verfasser. „Sie zeugen aus erster Hand über den engen Kontakt sowie den sprachlichen und geistigen Austausch zwischen dem keltischen Teil Europas auf den britischen Inseln und der Bretagne und dem Karolingerreich, dem Vorläufer des heutigen Frankreichs“, schildert Philologe Bernhard Bauer.

In seinem Projekt „Glossit“ analysiert er die Anmerkungen zu den Werken zur Kalenderberechnung des englischen Mönchs und Gelehrten Beda venerabilis (672–735) sowie zur lateinischen Grammatik des Byzantiner Priscian (um 500). „In den unterschiedlichen Abschriften dieser Werke findet man die meisten keltischsprachigen Glossen, oft dieselben in verschiedenen Übersetzungen“, so Bauer. Diese möchte er nun mit Methoden der elektronischen Datenverarbeitung analysieren, um den Einfluss der inselkeltischen Sprachen – also des Altirischen, des Altbretonischen und des Altwalisischen – auf das im Karolingerreich verwendete Lateinische untersuchen.

Bauer studierte in Wien Keltologie und schrieb seine Dissertation im Fach Indogermanistik. Ab 2015 forschte und lehrte er am Department of Early Irish an der National University of Ireland in Maynooth. Seit 2021 ist er am Zentrum für Informationsmodellierung der Universität Graz tätig.

Grüne Revolution in der Kunststoffindustrie

Ob im Bügeleisen, im Sturzhelm, im Flugzeug oder im Auto: Kunstharze, offiziell duroplastische Kunststoffe, sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch sowohl die Herstellung, typischerweise aus erdölbasierten Bisphenol-A, als auch die Entsorgung der bisher nicht recycelbaren Materialien sind eine Belastung für die Umwelt. Katalin Barta Weissert, Forscherin an der Universität Graz, will daher alternative Methoden zur Herstellung und zum Recycling von duroplastischen Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen entwickeln.

Das Projekt StimulART widmet sich den wichtigsten wissenschaftlichen Herausforderungen, um Nachhaltigkeit im gesamten Lebenszyklus von Kunstharzen zu erreichen. „Gelingen soll das durch sorgfältiges Design der Bestandteile aus natürlichen Rohstoffen und durch die Realisierung eines effizienten Niedertemperaturrecyclings“, sagt Barta Weissert.

Basis dafür ist Biomasse aus Holz. Ihre Struktur und Reaktivität ermöglichen es, unkompliziert jene Bausteine zu gewinnen, die für den Aufbau einer breiten Palette von Kunststoffen geeignet sind, mit Schwerpunkt auf Kunstharze. Die Forscherin hofft, mit dem Projekt den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen zu revolutionieren. So könnte die Versorgung mit dringend benötigten Materialien für die europäischen Industrie nachhaltig gesichert werden.

Exzellenz an der Universität Graz

„Seitens des Rektorats gratulieren wir Katalin Barta Weissert und Bernhard Bauer zum Gewinn der ERC-Grants“, sagt Rektor Peter Riedler. „Die Zuerkennung unterstreicht die Exzellenz der Universität Graz in Forschung und Lehre. Die Qualität auf diesem hohen Niveau zu halten, ist eine unserer wichtigsten Aufgaben.“

Joachim Reidl, Vizerektor für Forschung, ergänzt: „Die Forschungsprojekte der ERC-Gewinner:innen mussten sich mit zahlreichen Bewerbungen aus ganz Europa messen. Dass Katalin Barta Weissert und Bernhard Bauer sich hier durchsetzen konnten, ist auch ein starkes Signal an die internationale Forscher:innen-Community. Hier an der Universität Graz gelingt Spitzen-Forschung.“

Das ERC ist die wichtigste Stelle in der EU für die Förderung von exzellenter Forschung in Europa. ERC fördert kreative Forscher aller Nationalitäten und jeden Alters, die Projekte in ganz Europa durchführen. 16 Milliarden Euro werden zwischen 2021 und 2027 über das ERC ausgeschüttet.

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