Im Schauspielhaus wird es dunkel und zur Musik des Disney-Klassikers "Eiskönigin" beginnt ein musikalischer Tanz der leuchtenden Flüssigkeiten, die mit UV-Licht in Szene gesetzt werden. Das war die Einleitung zu einer kleinen Tradition der Universität Graz: der chemischen Weihnachtsvorstellung, die zum zweiten Mal im Schauspielhaus Graz über die Bühne ging. Rund 500 Schüler:innen erlebten einen tollen Abend mit zwölf zauberhaft wissenschaftlichen Experimenten, die richtig Lust auf Chemie machen.
Rektor Peter Riedler und Katja Nindl vom Schauspielhaus betonten im Anschluss, wie besonders diese Zusammenarbeit ist. "An der Uni haben wir die Ausrüstung für chemische Experimente. Doch das auf einer Theaterbühne zu ermöglichen, braucht viel Verständnis und Courage", bedankte sich Riedler bei der Crew des Schauspielhauses.
"Dieses Jahr habe ich die Studierenden die diversen Social-Media-Kanäle nach Ideen für den heutigen Abend durchforsten lassen", erklärt der Chemiker Philipp Spitzer. "Und tatsächlich, dort finden sich zahlreiche Experimente", sagt Spitzer. Und weil es sich ja um eine Vorlesung handelte, gab es nach den Experimenten auch noch ein kleines Quiz für die Zuschauer:innen. Die schnellsten Teilnehmer:innen bekamen am Ende der Vorlesung einen Preis, wie chemische Adventkalender oder Nerd-Tassen.
Auftritt für Schüler:innen
Doch zuvor hatten noch die Gewinner:innen des Schulcontests die Gelegenheit, ihr Experiment zu präsentieren. Schulklassen konnten sich über Social Media für einen Auftritt bewerben. Die Schüler:innen der HTL Leoben haben mit ihren leuchtenden (und essbaren) Bubbles nicht nur die Jury begeistert, sondern auch das Publikum.
Anschließend zeigten die Studierenden, wie man mit einem kleinen Fingertippen "warmen Schnee" erzeugt. Doch was wie Zauberei wirkt, ist eigentlich nur Kristallation, also Chemie. Ein guter Grund, gemeinsam anzustoßen. Dass es auf der Bühne keine Flaschenöffner gab, war für die angehenden Chemie-Lehrer:innen kein Problem. Es gibt ja viele Möglichkeiten, Kronkorken kreativ zu öffnen – egal ob mit der Zeitung oder einem Messer. Für das Publikum in der ersten Reihe gab es dann auch noch bunte Rainbow-Shots.
Als Nächstes stand die sogenannte chemische Ampel auf dem Programm. Eine Flüssigkeit, die allein durch Schütteln ihre Farbe wechselt – von Gelb über Grün bis Rot. Auch Markus Prechtl von der TU Darmstadt ist ein regelmäßiger Gast der chemischen Weihnachtsvorlesung. Er hat sich mit einer Farbe beschäftigt, die es in der Natur nur selten gibt: Blau. In drei Experimenten zeigte er, wie Indigo, Azur und das sogenannte Berliner Blau entstehen.
Bühen in Flammen
Danach wurde es feurig. Aus großen Wasserflaschen schossen Stichflammen aus Ethanol, feurig wurde der Brennwert von Gummibärchen und Haselnusscreme aufgezeigt und chemische "Glühwürmchen" erleuchteten die Bühne. In einer Mikrowelle ließen die Studierenden ein Plasma entstehen und erschufen so echte Rubine. Der Berufsfeuerwehr des Schauspielhauses war vor allem bei dem Experiment mit Schwarzpulver ziemlich mulmig zumute. Die Studierenden haben das explosive Gemisch live auf der Bühne zusammengerührt und angezündet.
Auch beim Experiment "Elefantenzahnpasta" wurde es richtig heiß, weil dabei eine exotherme Reaktion stattfand, die für regelrechte Schaumfontänen sorgte. Zum Abschluss dieser Chemie-Stunde gab es dann noch ein kleines Feuerwerk in Form einer 25, das schon auf das kommende Jahr einstimmen sollte.