Arzneimittel klimaschonend zu produzieren und vor allem für ärmere Länder verfügbar zu machen, ist den Uni-Graz-Forschern C. Oliver Kappe und David Cantillo gelungen. Sie haben elektrochemische Verfahren entwickelt, die deutlich billiger und umweltfreundlicher sind als herkömmliche Methoden. Von der Bill & Melinda Gates Foundation haben sie nun für zwei Jahre knapp 360.000 US-Dollar – umgerechnet rund 330.000 Euro – erhalten, um einen nachhaltigen Herstellungsweg für Tuberkulose-Medikamente zu finden.
„Wir verwenden Elektronen anstelle von umweltschädlichen Chemikalien, die am Ende des Herstellungsprozesses teuer entsorgt werden müssen“, fasst Kappe das Prinzip der Technologie zusammen. Sein Kollege Cantillo hat dafür einen Reaktor entwickelt, der auch dickflüssiges Material verarbeiten kann. Eine weitere wissenschaftliche Herausforderung für das Team ist nun, Wege zu finden, um die benötigten Moleküle mit der neuen Methode richtig „zusammenzubauen“. Konkret forschen die Chemiker:innen der Universität Graz an den Wirkstoffen Delamanid und Pretomanid, die für die Behandlung von arzneimittelresistenter Tuberkulose eingesetzt werden.